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Projektbeschreibung

Offshore-Outsourcing (kurz Offshoring) hat sich mittlerweile als wichtige Geschäftsstrategie deutscher kleiner und mittelständischer Unternehmen (KMU) der Software-Branche etabliert. Die Forschung zu Offshoring von Softwareentwicklung beschäftigte sich bisher vor allem mit Großunternehmen und Fragen der Standardisierung und Formalisierung der Geschäfts- und Softwareentwicklungsprozesse. Aufgrund ihrer geringen Größe und der oft auf starke Kundenbindung ausgerichteten Geschäftsmodelle setzen KMU jedoch häufig auf einen sehr flexiblen und informellen Umgang mit Koordinationsmechanismen, Arbeitsteilung und Hierarchien. Die damit einhergehende Agilität ist dabei ein wichtiger Wettbewerbsvorteil insbesondere gegenüber größeren Konkurrenten.

Um die spezifischen Anforderungen kleiner und mittelständischer Unternehmen besser verstehen zu können, wurden mittels empirischer ethnographischer Methoden explorative Fallstudien in mehreren deutschen KMU erhoben. Bei der Analyse des Offshorings fokussierte das Projekt insbesondere auf die Rolle von Articulation Work (Artikulationsarbeit) im Sinne des soziologischen Rahmenwerks von Anselm Strauss. Artikulationsarbeit beschreibt unterschiedliche Formen informeller ad-hoc-Koordination auf der Mitarbeiterebene, die für die flexible Abwicklung von Offshoringprojekten deutscher KMU von großer Bedeutung sind. Besondere Schwerpunkte lagen dabei zudem auf dem Verhältnis von informeller Artikulationsarbeit zu formalen Formen von Koordination sowie der Rolle von Artefakten und Medien.

Das Projekt wurde als Business Ethnography konzipiert und konzentrierte sich besonders auf teilnehmende Beobachtung der Arbeitspraktiken von Softwareentwicklern in der Praxis des Offshorings. Durch die ergänzende Berücksichtigung von Interviews und die Auswertung von Artefakten wie Log-Files konnte im Rahmen der Studie ein detailliertes Bild der Praxis deutscher KMU beim Offshoring gezeichnet werden. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse wurden im Rahmen der wissenschaftlichen Auswertung an die Praktiker zurückgespiegelt, um gemeinsame Lernprozesse anzustoßen und für die Technikentwicklung zu nutzen.

 
Supported byGerman Research Foundation